Der Hertener Ultra-Läufer Alois Wimmer, 53, LA Spvgg. Herten e.V. absolviert trotz längerer Verletzungspause den legendären Spartathlon mit seinen 246 km und 3000 Höhenmetern nonstop von der Akropolis in Athen bis zur Statue von König Leonidas in Sparta in 32 Stunden und 43 Minuten.
Der Spartathlon gilt als die inoffizielle Weltmeisterschaft der Langsteckenultras, genießt einen hohen Stellenwert in Griechenland und ist zudem hervorragend organisiert. Was den Lauf für die Sportler aber wohl vor allem auszeichnet, ist der historische Background. Der Wettkampf geht auf die Perserkriege und den Boten Pheidippides zurück, der 490 vor Christus von den Athenern nach Sparta geschickt worden sein soll, um bei den Spartanern um Hilfe in der bevorstehenden Schlacht bei Marathon zu bitten. Angeblich begab sich Pheidippides morgens auf die 245,3 Kilometer lange Strecke und kam am Abend des nächsten Tages in Sparta an. Das ist auch der Grund, warum die Organisatoren das heutige Zeitlimit bei 36 Stunden setzen.
Knapp 3 Monate Trainingsausfall wegen entzündeter Achillessehne.
Im April verletzte sich Wimmer an der Achillessehne und musste deshalb auch alle geplanten Wettkämpfe für die nächsten Monate absagen. Erst im Juli konnte Wimmer unter Vorsicht wieder mit den ersten Trianingseinheiten beginnen und absolvierfte dann auch bald die ersten etwas längeren Trainingsläufe.
Den Spartathlon mit Start am 30. September behielt Wimmer dabei immer im Fokus und es gab ihm den Ansporn trotz immer wiederkehrenden Rückschlägen durchzuhalten.
Der große Trainingsrückstand war zwar nicht mehr komplett zu kompensieren, aber ein finnischen bei einem der größten Läufe dieser Erde schien doch noch im Bereich des Möglichen zu sein.
Immerhin ist es auch nicht so einfach einen der begehrten Startplätze beim legendären Spartathlon zu bekommen. So hatte das deutsche Kontingent nur 35 Startplätze und Wimmer (Deutscher Vizemeister 2015 im 24h Trailrunning) hatte sich durch seine Leistungen aus den Vorjahren qualifiziert.
Für 392 Läufer fiel der Startschuss pünktlich am Freitag, 30. September um 7:00 Uhr morgens direkt vor der Aktopolis wobei es die ersten 20 km mitten durch den Berufsverkehr von Athen und später sogar über eine nicht gesperrte Stadtautobahn ging. Das forderte den Läufern dann auch die allerhöchste Aufmerksamkeit ab!
Vorbei an den Raffinerien mit all seinen Gerüchen ging es dann endlich auf die Küstenstraße entlang des Meeres. In den Städten und Dörfern wurden die Läufer meist von ganzen Kinderscharen empfangen, die entweder meterlange Spaliere formten um mit den Läufern abzuklatschen oder Autogramme zu bekommen. Aus den angrenzenden Restaurants, von Balkonen und den Gärten gab es ununter-brochenen Applaus oder Ehrerweisung. Das alles stellte die besondere Bedeutung dieses Laufes noch einmal im Vordergrund und so war es ein einziger Lauf der Emotionen.
Die Lufttemperaturen kletterten tagsüber auf ca. 30 Grad, wobei wegen der schroffen und hitzegeladenen Gesteinshänge die Asphalttemperatur auf über 35 Grad anstieg. Wimmers Plan war es deshalb an den insgesamt 74 Verpflegungspunken und eigener Trinkflasche alle 15 Minuten zu trinken und alle 30 Minuten etwas zu essen. Dabei trank Wimmer während des samten Laufes ca. 27 Liter Flüssigkeit!
Nach insgesamt 32 Stunden und 43 Minuten errreichte Wimmer die Statue von König Leonidas in Sparta und belegte damit den 74. Platz in der Gesamtwertung.
Insgesamt finnischten 233 Läufer in den geforderten 36 Stunden und wurden im Ziel mit einem Olivenkranz, Wasser des Eurates, einer persönlichen Schriftrolle und einer Medaille des Boten Pheidippides geehrt.
Sieger des Spartathlon wurde der Pole Andrzey Radzikowski in sagenhaften 23 Stunden und einer Minute. Beste Frau wurde die US Amerikanerin Nagy Katalin in 25 Stunden und 22 Minuten. Bester Deutscher wurde Peter Flock aus Gebesee in 28 Stunden und 12 Minuten.